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Bild: Stix
Das Gehlenberger Sägereimuseum am Kulturzentrum Mühlenberg wächst weiter
Der Trägerverein hat sieben neue, teils über 100 Jahre alte Maschinen integriert. Vor 75 Jahren wurde der Handwerksbetrieb, der die Keimzelle des heutigen Museums bildet, gegründet. Es wirkt wie eine Zeitreise: Wenn die signalroten Starkstromstecker an der Wand nicht wären, könnte das Sägereimuseum im Gehlenberger Kulturzentrum Mühlenberg sofort als echte Sägerei aus der ersten Hälfte des vorherigen Jahrhunderts durchgehen. Am Eingang lagern die Baumstämme, der Rest der großen Werkstatt steht voll mit Maschinen aller Art. Von der Gattersäge bis zur Drechselmaschine ist alles da, was das Herz eines Sägereibesitzers vor 100 Jahren höher schlagen ließ. „Das ist auch unser Anspruch“, sagt Hans Meyer, Ortsvorsteher und Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Gehlenberg. „Alle Maschinen hier laufen, wir bilden den gesamten Prozess einer Sägerei ab, von der Anlieferung des Baumstamms bis hin zur Schleif- und Drechselarbeit am fertigen Werkstück.“ Schienen für Unterflurkreissäge freigelegt Das Museum hat seinen Sitz im früheren Betrieb von Wilhelm Schute, der 1946, also vor 75 Jahren, dort einen Sägeschuppen errichtete und zur Sägerei ausbaute. Eine der Maschinen, mit denen Schute von Anfang an arbeitete, ist die große Unterflurkreissäge mit ihrem auf Schienen geführten Schlitten. Die Schienen haben die Mitglieder des Heimatvereins kürzlich komplett freigelegt, sodass die große Kreissäge jetzt wieder voll funktionstüchtig ist. Ihr genaues Alter lässt sich nicht feststellen. „Sie war bestimmt schon einige Jahre alt, als Schute sie hier einbaute“, ist sich Wilhelm Olliges, der Vorsitzende des Heimatvereins Gehlenberg-Neuvrees-Neulorup, sicher. Nur eine Formatkreissäge fehlt noch Seit das ebenfalls im Kulturzentrum ansässige Schmiedemuseum aus der Halle aus- und in sein eigenes Gebäude eingezogen ist, hat das Sägereimuseum die gesamte Halle für sich. Der zusätzliche Platz wurde genutzt, um weitere sieben Maschinen in die ständige Ausstellung aufzunehmen. Ein Bandschleifer, zwei Fräsen, zwei große Bandsägen, ein Abrichthobel und eine Dickenhobel runden das Museum jetzt ab. Nur eine Formatkreissäge fehlt noch, aber da, so Meyer, sei man bereits in Gesprächen. Mit den neuen Maschinen, die bereits in das pädagogische Konzept und die ausgearbeiteten Führungen integriert sind, wollen Dorfgemeinschaft und Heimatverein jetzt einen neuen Vorstoß für eine institutionelle Förderung durch den Landkreis wagen. Ein erster Antrag wurde wie berichtet im Juli des vergangenen Jahres vom Kreistag abgelehnt. Es fehle, so die damalige Begründung der CDU-Mehrheitsfraktion, das Alleinstellungsmerkmal. „Wir haben jedes Jahr mehrere tausend Besucher allein durch Führungen. Damit gehören wir zu den Top-3-Museen im Landkreis.“Anni Knipper, Dorfgemeinschaft Gehlenberg Die Vereinsvertreter hoffen, dass sie mit dem Ausbau des Sägereimuseums, das nun der unbestrittene Schwerpunkt am Gehlenberger Mühlenberg ist, vorhandene Zweifel an der Förderfähigkeit ausräumen können. „Es gab Signale, dass es unter bestimmten Voraussetzungen doch Möglichkeiten einer Förderung geben könnte“, sagt Meyer. „Jetzt suchen wir das Gespräch mit der Kreisverwaltung und der Politik, um herauszufinden, wie diese Signale zu verstehen sind.“ Am Publikumszuspruch jedenfalls, so Anni Knipper, die Schriftführerin der Dorfgemeinschaft, könne es nicht scheitern. „Wir haben jedes Jahr mehrere tausend Besucher allein durch Führungen“, sagt sie. „Damit gehören wir zu den Top-3-Museen im Landkreis.“