Gehlenberger kämpfen um Förderung

Gehlenberger kämpfen um Förderung / Quelle:NWZ-Online

Bild: Dorfgemeinschaft Gehlenberg

Der Kultur- und der Kreisausschuss haben eine Förderung des Sägerei-Museums in Gehlenberg abgelehnt. Doch die Ehrenamtlichen wollen sich nicht geschlagen geben. Sie wollen im Kreistag anwesend sein und nachhaken.

Die Enttäuschung ist groß bei den Ehrenamtlichen der Dorfgemeinschaft Gehlenberg und des Heimatvereins Gehlenberg-Neuvrees-Neulorup. Aber sie wollen nicht aufgeben. Ihr Antrag auf eine jährliche Förderung über 24 000 Euro für den Ausbau des Sägerei-Museums im Kulturzentrum Mühlenberg ist abgelehnt worden. Zunächst hatte der Ausschuss für Kultur und Freizeit mit einer CDU-Mehrheit „Nein“ gesagt. SPD und Grüne/UWG hatten sich für das Projekt ausgesprochen. Auch im geheim tagenden Kreisausschuss – wo natürlich die gleichen Mehrheitsverhältnis herrschen – fiel die Entscheidung negativ aus. Formal wird die endgültige Entscheidung am Dienstag, 7. Juli, ab 16.30 Uhr im Kreistag fallen. Er tagt corona-bedingt in der Stadthalle Cloppenburg.Politiker angeschrieben„Wir fahren da mit vielen Leuten hin, auch wenn wir fürchten, dass die nicht mehr umschwenken“, sagt Anni Knipper, Schriftführerin der Dorfgemeinschaft Gehlenberg. Und die beiden Vereine haben die Kreistagsmitglieder noch einmal angeschrieben.Das Problem der Gehlenberger Ehrenamtlichen: Sie akzeptieren die Begründung nicht, mit der die CDU-Kreistagsfraktion den Antrag abgelehnt hat. Das Kulturzentrum mit Sägerei-Museum sei beachtlich und an sich förderungswürdig, hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans Götting (Löningen) gesagt: „Aber diese Einzigartigkeit fehlt uns in Gehlenberg. Zwei Sägen, gut gepflegt, mehr ist das nicht.“Nur Museen mit Alleinstellungsmerkmal mit überregionaler Ausstrahlung sollen monatlich mit 2000 Euro unterstützt werden. Diese Kriterien erfüllen aus Sicht der Kreispolitik derzeit das Museumsdorf Cloppenburg, die Kinotechnische Sammlung Löningen, das Fehnmuseum Elisabethfehn und das Postgeschichtliche Museum Friesoythe.Doch diesen Vergleich scheuen die Gehlenberger nicht. „So richtige Argumente haben die nicht“, sagt Knipper. „Die CDU-Fraktion vertritt die Meinung, dass die Besucher vor allem das ganze Kulturzentrum besuchen und nicht das Sägerei-Museum.“ Die Gehlenberger meinen: Das könne man nicht trennen. Und das Nur-zwei-gepflegte-Sägen-Argument ziehe auch nicht. Die Sägerei sei vollständig erhalten, für das Schmiedematerial werde gerade ein Schmiedehaus gebaut, um in der Sägehalle Platz für eine Ausstellung zur Holzbearbeitung zu schaffen. „Die Sägen, die auch im Betrieb vorgeführt werden, sind auf jeden Fall ein wesentlicher Bestandteil des Kulturzentrums“, sagt Anni Knipper. Das Sägerei-Museum – so war es im Antrag ausgeführt worden – solle mit weiteren Anschaffungen ausgebaut und verlässliche Öffnungszeiten angeboten werden. Das sei nur mit ehrenamtlichen Kräften nicht zu schaffen.Zudem verweisen die Gehlenberger auf jährlich tausende Besucher und Fahrradtouristen, die das Kulturzentrum anziehe, zum Kaffeetrinken am Sonntag, zu jährlich circa 60 Führungen, zum Bauern- und Handwerkermarkt. Außerdem sei es für Radtouristen wichtig, dass es in Gehlenberg eine immer öffentlich zugängliche behindertengerechte Toilette gebe. Tagelang hätten sie im Internet recherchiert, berichtet Knipper. Vier Sägerei-Museen gebe es in Deutschland, das nächste befinde sich in Elbingerode im Harz (Sachsen-Anhalt). Postmuseen seien an 20 Standorten zu finden, die nächsten in Seesen, Mettingen und Iserlohn. Dazu haben die Gehlenberger zehn Kino- beziehungsweise Filmmuseen gefunden, zum Beispiel in Vollbüttel, Nähe Wolfsburg und in Ballenstedt/Hartz (Sachsen-Anhalt).20 Mal einzigartig?Moormuseen seien in Deutschland an 20 Standorten zu finden, davon zehn in näherer Umgebung, Museumsdörfer gebe es zwölf im Norddeutschen Raum. „Angesichts der Tatsache, dass auch andere geförderte Museen in dieser Hinsicht kein ausschließliches Alleinstellungsmerkmal aufweisen, bitten wir Sie, unseren Antrag nochmals wohlwollend zu prüfen“, hat die Dorfgemeinschaft an die Kreistagsmitglieder geschrieben.