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Bild: Heiner Elsen
Tausende von ehrenamtlichen Arbeitsstunden stecken im Sägerei-Museum in Gehlenberg. Fördergelder für so viel Engagement gibt es aber nicht.
Tausende von ehrenamtlichen Arbeitsstunden stecken im Sägerei-Museum in Gehlenberg. Fördergelder für so viel Engagement gibt es aber nicht.Gehlenberg/Cloppenburg Mit langen Gesichtern haben rund 20 Mitglieder des Heimatvereins Gehlenberg/Neuvrees/Neulorup und der Dorfgemeinschaft Gehlenberg am Dienstagabend das Cloppenburger Kreishaus verlassen. Mit den Stimmen der CDU-Mehrheitsfraktion lehnte der Ausschuss für Kultur und Freizeit des Landkreises Cloppenburg ihren Antrag auf eine institutionelle Förderung für das Sägerei-Museum ab. Diese hätte bei jährlich 24 000 Euro gelegen.Das Kulturzentrum Mühlenberg und das sich darin befindliche Sägereimuseum seien beachtlich und an sich förderungswürdig, erklärte CDU-Fraktionsvorsitzender Hans Götting (Löningen). Allerdings habe der Kreis seinerzeit beschlossen, nur Museen zu fördern, die über ein Alleinstellungsmerkmal mit überregionaler Ausstrahlung verfügten. Das sei beim Museumsdorf Cloppenburg, der Kinotechnischen Sammlung Löningen, dem Fehnmuseum Elisabethfehn und dem Postgeschichtlichen Museum Friesoythe gegeben – diese werden allesamt vom Kreis bezuschusst.„Aber diese Einzigartigkeit fehlt uns in Gehlenberg. Zwei Sägen, gut gepflegt, mehr ist das nicht“, so Götting weiter. Wenn der Ausschuss einer Förderung zustimme, könne das auch schnell bei anderen kleinen Heimatmuseen im Kreis Begehrlichkeiten wecken, betonte auch CDU-Ausschussmitglied Richard Cloppenburg (Garrel). Eine Förderung falle in die Zuständigkeit der Stadt Friesoythe, ergänzte Cloppenburgs Fraktionskollege Bernd Hackstedt (Garrel). Göttings Ausführungen zum Stichwort „Alleinstellungsmerkmal“ nannte SPD-Ausschussmitglied Rudolf Arkenau (Cappeln) „Wortklauberei“. Es sei völlig unverständlich, beispielsweise die Museen in Friesoythe und Löningen zu fördern, das Sägerei-Museum in Gehlenberg aber nicht. „Dort ist etwas Einmaliges geschaffen worden.“ Ulla Thomée (UWG-Grüne/Cloppenburg) pflichtete Arkenau bei. In Gehlenberg engagierten sich nicht nur Senioren, sondern auch junge Leute. Zudem habe man ein lohnenswertes touristisches Ziel geschaffen, dass sich auch gut mit dem Rad ansteuern lasse.Auch am Mittwoch war die Enttäuschung nach der Antragsablehnung in Gehlenberg groß. „Das Sägerei-Museum ist in seiner Form einzigartig im nordwestdeutschen Raum – natürlich ist das ein Alleinstellungsmerkmal“, ärgert sich Wilhelm Olliges, Vorsitzender des Heimatvereins Gehlenberg/Neuvrees/Neulorup. Zusammen mit mehreren Helfern war er am Mittwoch bereits wieder aktiv auf dem Mühlenberg. Die Rentner bauen dort ein neues Gebäude für die Schmiede. „Danach sind Sägerei und Schmiede vollkommen getrennt“, sagt Olliges weiter und fügt hinzu. „Wir haben 60 Führungen mit 1200 Besuchern im Jahr.“Neben dem Heimatverein steht auch die Dorfgemeinschaft hinter dem Kulturzentrum mit Sägereimuseum. „Wir planen, feste Öffnungszeiten einzurichten, um so das Museum noch attraktiver nach außen hin zu machen. Das geht aber nicht nur ehrenamtlich – genau dafür hätten wir die Förderung gut gebrauchen können“, sagt Hans Meyer, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft und Kreistagsmitglied der SPD.Jetzt hoffen die Gehlenberger darauf, dass sich die CDU-Kreistagsmitglieder noch umentscheiden und es im Kreisausschuss und schließlich im Kreistag am 7. Juli eine positive Entscheidung geben wird.