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Bild: Eva Dahlmann-Aulike
First Responder Gehlenberg In drei Minuten bei der Reanimation
18 Mitglieder hat der Verein First Responder Gehlenberg. Hier zu sehen (von links) Loreen Vahle, Helmut Steenken, Heinz Gerdes, Karin Schniers, Herbert Steenken, Tobias Bröker und Henning Hanenkamp mit dem Einsatzfahrzeug. Bild: Eva Dahlmann-Aulike Damit Patienten in Gehlenberg und Umgebung nicht zu lange auf Hilfe warten müssen, gibt es die First Responder. Die 18 Ehrenamtlichen überbrücken die Zeit bis Rettungswagen und Notarzt eintreffen. Wenn in Gehlenberg, Neuvrees, Neuscharrel, Ellerbrock oder Neulorup der Notruf gewählt wird, kann es sein, dass die First Responder aus Gehlenberg als Erstes vor der Tür stehen. „Wir kommen, sobald der Notarzt mit alarmiert wird“, sagt Team-Mitglied herbert Steenken. „Wir überbrücken die therapiefreie Zeit, bis der da ist.“ Denn manchmal sind die Rettungswagen und die verfügbaren Notärzte gerade im Einsatz. Oder ein Patient hat einen Herzstillstand erlitten. Dann könnten zehn bis zwölf Minuten Wartezeit bis die Helfer aus Friesoythe da sind, tödlich sein. Neuer Einsatzwagen benötigt Das Einsatzfahrzeug der First Responder Gehlenberg ist 2009 mit Spenden finanziert worden. Örtliche Landwirte hätten damals dafür gebürgt, dass der VW-Kombi bereits bestellt werden konnte, berichten die Team-Mitglieder. Doch inzwischen ist der Wagen in die Jahre gekommen. Mindestens einmal im Jahr sei er für eine größere Reparatur in der Werkstatt. „Gefühlt haben wir den so schon zweimal bezahlt“, sagt Team-Mitglied Heinz Gerdes. Ein neues Fahrzeug muss her. Deswegen sammelt der Verein nun wieder Spendengelder. Mehr Informationen über die First Responder und ihre Arbeit gibt es auf der Internetseite Schnelle Hilfe „Wir sind nach drei, vier Minuten da und können sofort mit der Reanimation beginnen. Wir überbrücken die sechs bis acht Minuten“, berichtet Heinz Gerdes. Häufig sei es inzwischen so, dass die Disponenten der Leitstelle die Angehörigen eines Herzpatienten über das Telefon anleiteten, wie eine Herzdruckmassage zu machen sei. „Wir lösen die dann ab. So gibt es gar keine therapiefreie Zeit. Aber die Leute sind dann froh, dass sie die Verantwortung abgeben können.“ Auch zu Unfällen, Verkehrsunfällen oder zur Unterstützung werden die First Responder hinzugerufen, etwa wenn ein schwerer Patient auf einer Trage durch ein enges Treppenhaus manövriert werden muss. „Wir sind schnell da und haben auch medizinische Kenntnisse“, sagt Steenken. 18 ehrenamtliche Mitglieder hat die Gruppe, die zwar im Feuerwehrhaus Gehlenberg stationiert ist, aber ihren Einsatzwagen immer mitnimmt, zur Arbeit oder nach Hause. Häufig steht er bei Herbert Steenken: „Weil ich bei Meemken arbeite“, sagt er. Das ist direkt im Ort und er könne schnell weg. Alarmiert werden alle durch die Leitstelle. Wer zusätzlich zum Einsatzwagenfahrer noch Zeit hat und in der Nähe ist, kommt mit dem Privatwagen zum Einsatz hinzu. Aber auch der Rettungswagen und der Notarzt werden zeitgleich alarmiert. Zwar bekommen auch die First Responder über die Leitstelle die wichtigsten Daten des Einsatzes mitgeteilt: Adresse, Alter und Geschlecht des Patienten, geschilderte Beschwerden. Aber häufig sei es vor allem wichtig, dass schnell jemand bei den Patienten sei. Das beruhige die Menschen. Bei Verkehrsunfällen sei die Lage manchmal unübersichtlich, dann könnten sie klären, ob noch zusätzliche Hilfe angefordert werden müsse. „Wir machen auch schon mal Vorarbeiten für den Rettungsdienst, sagen den Angehörigen, dass sie die Krankenkassenkarte heraussuchen sollen, fragen ab, welche Medikamente der Patient nimmt. Wenn das alles erledigt ist, ist das schon eine Zeitersparnis“, erläutert Kathrin Schniers. Umso schneller könnten die Patienten ins Krankenhaus gebracht werden. Beruf und Freizeit Alle Frist Responder haben den Sanitätshelfer-Lehrgang wie ihn auch Angehörige der DRK-Bereitschaft oder ähnlicher Einrichtungen haben, einige arbeiten sogar als Rettungsassistenten oder Rettungssanitäter. Die meisten sind auch Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr. „Ohne die First Responder wäre ich nie in den Rettungsdienst gegangen“, sagt Henning Hanenberg, der in Esterwegen arbeitet. Nachwuchsprobleme hat der Verein übrigens keine. Vor gut einem Jahr gab es so viele neue Mitglieder, dass es sich sogar lohnte einen Ausbilder nach Gehlenberg kommen zu lassen.